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Ausbildung mit Behinderung©️ Yakobchuk Olena / Adobe Stock

08.10.2024 Redaktion AzubiMovie

Ausbildung mit Behinderung

Bald ist es so weit und deine Schulzeit ist vorbei? Juhu! Dann kann es mit deiner Karriere losgehen. Egal ob du deinen Traumberuf schon auserkoren hast, mitten in deinen Überlegungen steckst oder noch gar keinen Plan hast, wie's weitergehen kann für dich – eins ist sicher: Deine Behinderung muss kein Hindernis sein auf deinem Weg zur Traumausbildung. 

Was bedeutet eigentlich "Behinderung"?

Laut Sozialgesetzbuch kannst du von einer Behinderung sprechen, wenn die "körperliche Funktion, geistige Fähigkeit oder seelische Gesundheit (...) die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeinträchtigen" (§ 2 Abs. 1 SGB IX). Damit meinen wir eine Vielzahl an Einschränkungen, die das tägliche Leben und auch die Arbeit beeinflussen. Wichtig zu verstehen ist, dass es nicht "die eine" Behinderung gibt, sondern viele verschiedene Arten und Formen, aber auch Schweregrade davon. Dazu gehören auch sogenannte „unsichtbare“ Behinderungen oder Störungen. Hier ein kleiner Einblick:

  • ADS und ADHS sind sogenannte Aufmerksamkeitsdefizitstörungen, die das Lernen und die Konzentration erschweren, aber durch passende Strategien und Unterstützung gut gemanagt werden können.

Darüber hinaus gibt es auch körperliche und geistige Behinderungen. Menschen mit diesen Einschränkungen benötigen oft einen besonderen Förderbedarf, um im Alltag und im Berufsleben gut zurechtzukommen und durchzustarten:

  • Körperliche Behinderungen beeinträchtigen die Mobilität (also die Beweglichkeit), die Sinneswahrnehmung und/oder andere körperliche Funktionen. Menschen mit körperlichen Behinderungen benötigen oft spezielle Hilfsmittel, wie etwa einen Rollstuhl, eine Prothese oder ein Hörgerät. 
  • Geistige Behinderungen betreffen vor allem kognitive Fähigkeiten, wie Logik und Informationsverarbeitung, und beeinflussen damit das Verstehen und Lernen. Menschen mit einer geistigen Behinderung können eine sogenannte angepasste Ausbildung absolvieren, die perfekt auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist.
  • Leichte kognitive Störungen sind Schwierigkeiten in der Informationsverarbeitung, beim Lernen und verminderte Fähigkeiten, sich längere Zeit auf eine Aufgabe zu konzentrieren. Auch hier hilft eine gezielte Förderung oder auch angepasste Ausbildungsformen. Hierzu zählen auch Autismus-Spektrum-Störungen. Sie zeichnen sich durch Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion und Kommunikation sowie durch wiederholte, stereotypische Verhaltensweisen aus.

Diese Formen von Behinderung erfordern besondere Aufmerksamkeit und Unterstützung, besonders wenn es darum geht, den Einstieg ins Berufsleben zu meistern. 

Ausbildungswege für Menschen mit Behinderung

Unabhängig von der Art deiner Behinderung gibt es verschiedene Ausbildungsmodelle, die speziell auf deine Bedürfnisse abgestimmt sind:

  1. Inklusive Ausbildung: Hier lernst du gemeinsam mit Menschen ohne Behinderung. Der Fokus liegt auf einem gleichberechtigten Miteinander, bei dem jeder seine Stärken einbringen kann. Zusätzliche Unterstützung und angepasste Lernmaterialien machen den Einstieg einfacher.
  2. Außerbetriebliche Ausbildung: Diese Ausbildungsform bietet mehr Betreuung und individuelle Förderung in spezialisierten Einrichtungen, um dir den Einstieg ins Berufsleben zu erleichtern.
  3. Unterstützte Beschäftigung: Ideal für Menschen, die nach der Ausbildung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt Fuß fassen möchten. Die 24-monatige individuelle betriebliche Qualifizierung (InbeQ) und begleitende Job-Coachings helfen dir dabei.
  4. Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen (BvB): Diese Maßnahmen ermöglichen dir, verschiedene Berufsfelder auszuprobieren und herauszufinden, was am besten zu dir passt, bevor du deine Ausbildung startest.
  5. Werkstätten für Menschen mit Behinderung: Werkstätten bieten Menschen mit geistigen oder körperlichen Behinderungen einen geschützten Rahmen, um berufliche Fähigkeiten zu erlernen und zu entwickeln. Hier geht es nicht nur um die Vermittlung von Fachwissen, sondern auch um die Förderung sozialer Kompetenzen und die Vorbereitung auf eine mögliche Tätigkeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Sowohl innerhalb wie außerhalb der Werkstätten gibt es die Möglichkeiten verschiedener Qualifizierungsmöglichkeiten mit der Aussicht auf eine Festanstellung.

Ausbildungsberufe für Menschen mit Behinderung: Diese Möglichkeiten hast du!

Jeder Mensch hat individuelle Stärken und Bedürfnisse, und genau darauf sind viele Ausbildungsberufe zugeschnitten. Die Plattform planet-beruf.de bietet einen umfassenden Überblick über die vielfältigen Möglichkeiten. Hier sind einige der beliebtesten Ausbildungsberufe für Menschen mit Behinderung, die dir spannende Perspektiven bieten:

  • Verwaltungsfachangestellte/r: Du liebst Ordnung und Organisation? In diesem Beruf kannst du dein Organisationstalent im Büro beweisen und wichtige Verwaltungsaufgaben übernehmen.
  • Fachpraktiker/in im Verkauf: Ob das Verräumen von neuer Ware, die Beratung von Kunden oder das Dekorieren von Angeboten – im Einzelhandel gibt es viele spannende Aufgaben, die dich erwarten.
  • Fachpraktiker/in für Hauswirtschaft: Wenn du gerne kochst, aufräumst und dekorierst, ist dieser Beruf perfekt für dich. Du kannst in Krankenhäusern, Hotels oder Pflegeheimen arbeiten und dein Organisationstalent voll einsetzen.
  • Fachkraft für Lagerlogistik: Für alle, die gerne anpacken und körperlich belastbar sind, ist dieser Beruf ideal. Hier fährst du Gabelstapler und sorgst dafür, dass im Lager alles reibungslos läuft.
  • Fachpraktiker/in für Metalltechnik: Technikbegeisterte und handwerklich geschickte Menschen finden in diesem Beruf ihre Berufung. Du arbeitest mit modernen Maschinen und hilfst, hochwertige Metallprodukte herzustellen.

Diese Berufe bieten praxisnahes Lernen und zusätzliche Unterstützung, zum Beispiel durch kleinere Ausbildungsgruppen oder eine enge Betreuung durch Ausbilder und Fachkräfte. Neben den speziell angepassten Ausbildungsberufen gibt es auch inklusive Ausbildungen. Dabei werden Arbeitsplätze individuell angepasst und Integrationsfachdienste unterstützen dich bei der Eingliederung.

Auch viele Berufsschulen bieten spezielle Klassen oder Programme an, die auf die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung abgestimmt sind.

Dein Weg zum passenden Beruf

Es gibt keinen „Einheitsweg“ – für jeden gibt es passende Optionen, um eine erfüllende berufliche Zukunft zu gestalten. Lass dich nicht von Vorurteilen oder Unsicherheiten stoppen! Informiere dich über deine Möglichkeiten und finde den Ausbildungsweg, der perfekt zu deinen Stärken und Interessen passt. Mit den richtigen Unterstützungsangeboten steht deiner beruflichen Zukunft nichts im Weg!

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